Vijenver
Gedanken und Emotionen zu Vijenver
Wenn wir unsere Wahrnehmung genau beobachten, können wir überall wundervolles wahrnehmen. Selbst in einem Schattenspiel an der Wand während wir in einem heißen Bad die Seele baumeln lassen.
Die Frage zu diesem Bild ist: Wieso flog Ikarus zu hoch?
Es liegt in unser Natur, nach Höherem zu streben und dieses Bestreben in Lobliedern, wortgewandter Lyrik oder bildgewaltiger Filme auszudrücken. Was unsere heutige Generation oft dabei vergisst: in der Vergangenheit besaßen die Menschen nicht unsere Erkenntnisse. Noch vor ein paar Jahrhunderten fiel die geliebte Person an deiner Seite einfach um und niemand konnte dir den Grund für Gottes Wille erklären. Oder das Wort Herzinfarkt, weil es dieses Wort noch nicht gab.
Mit der ganzen Welt zu jeder Zeit über ein kleines Smartphone verbunden zu sein? Das konnte sich der Neandertaler nicht mal ansatzweise vorstellen. Und dass Nostradamus mitunter Alpträume vor seinen Visionen haben musste, weil er nicht verstand, was er da sah, sollte selbstverständlich sein.
Die Geschichte von Daedalus und Ikarus basiert auf ähnlicher Unkenntnis mangels Information. Ikarus konnte so hoch fliegen, wie er wollte, das Wachs, mit dem die Federn zusammengehalten wurden, wäre niemals geschmolzen, weil es in den oberen Luftschichten kälter ist. Zu glauben, das Mythen und Legenden der Wahrheit entsprechen ist nicht sehr vorteilhaft. Ähnlich wie die Bibel handelt es sich um Metaphern oder Gleichnisse, um Wissen zu vermitteln.
Warum also flog der Bengel zu hoch?
Das in uns wohnende Streben nach Höherem betrifft weder die Karriereleiter noch Gott. Sondern einzig und allein unserem unsterblichen Selbst in uns. Erkennen wir, wer wir hinter der Spielfigur wirklich sind, die uns tagtäglich im Spiegel anblickt, hört die Realität um uns herum auf zu existieren. Nicht, weil unser Leben zu Ende ist. Im Gegenteil, es fängt in dem Augenblick erst richtig an, in dem wir uns selbst enttäuscht haben von der Illusion einer Realität und buchstäblich bei uns selbst wieder angekommen sind.
Und um bei uns Selbst anzukommen, müssen wir bereit sein, alles zu verlieren. Erst dann, haben wir alles gewonnen.
auch erhältlich als:
